Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 22.12.2025 11:26 Uhr
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Presseinformation KVB-Vorstand: GKV-Sparpläne gefährden Versorgung 

München, 22. Dezember 2025: Der GKV-Spitzenverband in Berlin hat kürzlich ein Sparpaket mit über 50 Maßnahmen vorgestellt, das jährliche Einsparungen von rund 50 Milliarden Euro im deutschen Gesundheitswesen in Aussicht stellt. Die Vorschläge treffen auch die ambulante Versorgung – den effizientesten Bereich im deutschen Gesundheitswesen. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) hat als Teil der Freien Allianz der Länder-KVen (FALK) an einem Positionspapier mitgewirkt, in dem die wirklichen Einsparpotentiale im Gesundheitswesen dargestellt werden. Das Papier kann auf der FALK-Themenseite unter www.kvb.de heruntergeladen werden.
Der KVB-Vorstand – Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp – erklärte dazu: "Statt kurzfristiger Einsparungen ist eine ehrliche Analyse der Strukturen notwendig. Seit Jahrzehnten haben Reformen nur kurzfristig Wirkung gezeigt. Die Folge: eine verschleppte Ambulantisierung und über 40 Prozent Fehlbelegung in Kliniken durch Millionen an Fällen, die besser und wirtschaftlicher ambulant als stationär behandelt werden könnten. Wenn jetzt allerdings der GKV-Spitzenverband den Rotstift im ambulanten Bereich ansetzen will, dann führt dies zwangsläufig zu Leistungseinschränkungen und längeren Wartezeiten für die Patienten." Die eigentlichen Kostentreiber – ineffiziente Krankenhausstrukturen, überhöhte Arzneimittelpreise und aufgeblähte Krankenkassenverwaltungen – blieben hingegen unangetastet.
Die FALK-KVen fordern daher eine echte Strukturreform:

  • Krankenkassen: Begrenzung der Verwaltungskosten, Fusion defizitärer Kassen, Ende von Dreifachstrukturen und Werbeverbot
  • Krankenhäuser: Abbau von Betten auf EU-Niveau, verbindliches Qualitätsmanagement, Mindestmengen und strukturierte Patientensteuerung
  • Ambulanter Bereich: Entbudgetierung, Entbürokratisierung, Nachwuchsförderung und funktionierende Digitalisierung
  • Weitere Maßnahmen: verbindliche Patientensteuerung, höhere Kostenbeteiligung bei Heilmitteln, Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch Steuereinnahmen und Reform der Rettungsdienste

Fazit: Einsparungen müssen dort erfolgen, wo sie die Versorgung nicht gefährden. Nur durch konsequente Strukturreformen kann das solidarische Gesundheitssystem langfristig stabilisiert und die Patientenversorgung gesichert werden.