Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 26.04.2024 14:42 Uhr

KVB-Presseinformation

Protesttag gegen Spardiktat der Bundesregierung: Praxen in Bayern am Montag, 10. Oktober, geschlossen

München, 23. September 2022: Die Praxen der bayerischen Ärztinnen und Ärzte sowie der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bleiben am 10. Oktober für zwei Stunden aus Protest gegen die geplanten Leistungskürzungen der Bundesregierung geschlossen.

Die Praxen der bayerischen Ärztinnen und Ärzte sowie der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben sich seit über zwei Jahren als ambulantes Bollwerk in der Coronapandemie bewährt. Anstatt dieses Engagement zu würdigen, reagiert die Bundespolitik mit Nullrunden und Leistungskürzungen: So werden sich die Streichung der Neupatientenregelung im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und die damit verbundene Honorarkürzung massiv auf die ambulante Patientenversorgung auswirken. Gleichzeitig soll der bundesweite Orientierungswert für Leistungen von Vertragsärzten und -psychotherapeuten im Jahr 2023 lediglich um rund zwei Prozent steigen. Deshalb rufen die bayerischen Berufsverbände ihre Mitglieder für den 10. Oktober 2022 zu einem bayernweiten Protesttag auf. Der Vorstand der KV Bayerns unterstützt dies.

Am Protesttag werden die Praxen der teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten von 8 bis 10 Uhr geschlossen bleiben. In dieser Zeit können die bayerischen Praxen eine Online-Informationsveranstaltung ihrer Berufsverbände und der KVB im Livestream verfolgen, sich informieren und damit zeigen, dass sie die mangelhafte Nachhaltigkeit bei der Sicherung der ärztlichen Grundversorgung nicht länger tolerieren.

Dazu erklärt der Vorstand der KVB – Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Claudia Ritter-Rupp – sowie Dr. Wolfgang Ritter und Dr. Christian Pfeiffer, Mitglieder im Vorstand des Bayerischen Hausärzteverbands, Dr. Peter Heinz, Vorsitzender der Allianz Fachärztlicher Berufsverbände, Rudi Bittner, Landesvorsitzender der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung, Dr. Michael Hubmann, zweiter stellvertretender Landesvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Facharztverbands sowie Rainer Cebulla, Landesvorsitzender des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten: "Die angedrohte Rücknahme der Neupatientenregelung hat das Fass für die bayerischen Praxen zum Überlaufen gebracht. Nicht nur dieser Wortbruch der Berliner Politik sorgt für Frust: Auch das mickrige Honorarplus, das weder die Inflation noch die explodierenden Energie- und Personalkosten in den Praxen ausgleichen wird, ein EBM, der zur Zwangsjacke der vertragsärztlichen Versorgung geworden ist, sowie eine fehleranfällige Telematikinfrastruktur, die wertvolle Zeit für die Patientinnen und Patienten kostet, sind Motivationskiller für die Praxen und alle ihre Mitarbeitenden, denen weiterhin ein staatlicher Coronabonus vorenthalten wird. Wir wollen mit unserer Veranstaltung wachrütteln. Der Politik und auch den Patienten muss bewusst sein: Ohne einen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik wird die flächendeckende ambulante medizinische Versorgung durch Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern extrem gefährdet."