Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)Ausdruck vom 14.06.2025 14:06 Uhr
KVB Logo im Header

RTWAkut Patientensteuerung im Rettungsdienst

Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze steigt seit Jahren – doch nicht jeder Einsatz ist indikationsgereicht oder benötigt sogar einen Transport in eine Notaufnahme. Ein erheblicher Teil der Patientinnen und Patienten könnte stattdessen ambulant versorgt werden, und diesen Weg schlägt nun RTWAkut ein.

Entlastung für Notaufnahmen

Ziel von RTWAkut ist es, das Entlastungspotenzial für die zentralen Notaufnahmen (ZNA) zu erfassen und Hilfesuchende – sofern medizinisch vertretbar – gezielt aus dem Rettungsdienst in die ambulante Versorgung weiterzuleiten und dabei auch unnötige Transport zu vermeiden.

Dabei stehen sowohl die Perspektiven der Hilfesuchenden als auch die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter im Mittelpunkt. Die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter können ihre vor Ort getroffene Einschätzung mit der Software SmED untermauern und validieren - erstmals rechtssicher mit einem zugelassenen Medizinprodukt.
Nachdem hier ein medizinischer Notfall nochmals ausgeschlossen wurde, gibt SmED Empfehlungen zur Dringlichkeit sowie zur geeigneten Versorgungsebene ab.

Indikationsgerechte Weiterleitung

Auf dieser Grundlage kann indikationsgerecht eine direkte Weiterleitung des Patienten erfolgen – entweder direkt über die Integrierte Leitstelle und IVENA eHealth in eine geeignete Kooperationspraxis oder über den Patientenservice 116117 der KVB. In beiden Fällen erfolgt in der Regel kein Transport durch den Rettungsdienst, da diese Indikation bereits ausgeschlossen wurde.

Die Integration von SmED, IVENA eHealth und des Patientenservice 116117 bildet das digitale Rückgrat der Weiterleitung.

Für Patientinnen und Patienten bedeutet das eine zügige, wohnortnahe und bedarfsgerechte Behandlung, ohne Umweg über eine überlastete Notaufnahme. Für die Kooperationspraxen stellt die KVB sicher, dass nur Kapazitäten vermittelt werden, die tatsächlich verfügbar sind.

Kooperations- und Bereitschaftspraxen als Ergänzung

RTWAkut ist mehr als ein Pilotprojekt. Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer bedarfsgerechteren Nutzung rettungsdienstlicher Ressourcen. Sie schafft die Grundlage für die Einführung strukturierter Entscheidungsprozesse und digital gestützter Weiterleitungen.

Ergänzend zu RTWAkut stehen auch die Kooperations- und Bereitschaftspraxen der KVB als Transportziel des Rettungsdienstes zur Verfügung, sofern eine rettungsdienstliche Indikation des Patienten vorhanden ist, aber eine ambulante Behandlung als ausreichend erachtet wird.

Hierzu sind die Kooperations- und Bereitschaftspraxen direkt in IVENA eHealth mit den möglichen Patientenzuweisungscodes (PZC) hinterlegt und werden entsprechend Zuweisung in die Arztpraxis gefahren. Fehlallokierte Transporte in die Notaufnahmen werden dadurch vermieden.